Fotos von Ertu Gunyar
Endlich ist es da: Vilnius, das erste Kochbuch meiner Kollegin Denise Snigoulė Wachter feierte Premiere in Hamburg – über 50 Gäste aus Presse und Kultur waren im KORAL, der Event-Location des Table Dot an eine langen Familientafel zusammengekommen, die mit üppig gefüllten bunten Schalen, Platten und Schüsseln voller Köstlichkeiten einlud, die Küche Litauens kennen zu lernen.
Eingeladen hatte der AT Verlag und das Team von Go Vilnius!, das eigens für die insgesamt drei Deutschlandpremieren angereist war.
Mittendrin Gastgeberin Denise, wir beide kennen und schätzen einander schon lange, kennen einander über unsere journalistische Arbeit. Von diesem Buch, über die kulinarische Heimat ihrer Mutter, sprach Denise tatsächlich schon vor über zehn Jahren: Damals sollte ich für die Süddeutsche Zeitung ein litauisches Restaurant in Hamburg besprechen und ich bat die Kollegin um Amtshilfe: Denise hat litauische Wurzeln, ist mit der Sprache und Küche des Landes gleichermaßen vertraut und wurde entsprechend von mir als kulinarische Fremdenführerin verpflichtet.
Reich gedeckt war auch die Tafel der Hamburg Premiere!
Zielsicher orderte sie an diesem Abend all jene Gerichte aus der umfangreichen Speisekarte, die man mindestens verkostet haben sollte, wenn man auch nur eine Ahnung von der ganzen Vielfalt der echten litauischen Küche bekommen wolle, erklärte sie mir. Der Bestellzettel füllte sich schnell. Der Abend begann mit Kepta Duona, einem Berg von knusprig gerösteten Knoblauch-Brotstreifen mit Käsecreme, dazu ein bernstein-rubinfarbenes Dunkelbier eiskalt, malzig und süffig.
Zweimal Šaltibarščiai: auf dem Buchcover und am Revers von Kollege Oliver Wagner (Kaiserhappen)
Šaltibarščiai wurde serviert, die berühmte kühle Rote Bete-Suppe, mit Dill, Ei und heißen Kartoffeln. Diese Suppe gehört seitdem zum kulinarischen Kanon im Hause Paul, besonders an heißen Sommertagen.
Hauptgang bei der Hamburg-Premiere: Balandėliai litauische Kohlrouladen
Dann ging es Schlag auf Schlag. Koldūnai, gemischte Teigtaschen kamen auf den Tisch, handgefaltete Kunstwerke mit verschiedenen würzigen Füllungen. Nach litauischer Art baden wir die zarten Teigtaschen in heißer Sahnesauce und genossen sie. Langsam setzte eine angenehme Sättigung ein, doch Denise schüttelt lächelnd den Kopf: „Wir fangen gerade erst an!“ Es folgte würziges Lammhack in zartblättrigem Pasteten-Teig und Cepelinai, seidig glänzende Kartoffelklöße in Zeppelinform, gefüllt mit Quark und serviert mit Pilzsauce.
Je später die Gäste – prominenter Kurzbesuch auf der Hamburg Premiere: Tim Mälzer schaute kurz vorbei, der auch auf dem Rück-Cover des Buches seine Begeisterung für die litauische Küche teilt.
Kugelis wurde aufgetragen, ein Kartoffelkuchen aus geriebenem Teig mit Piment und Pfeffer, serviert mit Sauerrahm. „Wie bei meiner Mutter!“, lobte Denise. Es war ein schlaraffisches Mahl, das noch eine Weile andauerte und auch meine Neugierde auf die litauische Küche nährte – einer reichen und hierzulande noch erstaunlich unentdeckten europäischen Küche. An diesem Abend stießen wir auf das Leben an und die hoffentlich baldige Entdeckung der Küche Litauens!
Und am Premiere-Abend in Hamburg konnten wir jetzt neuerlich anstoßen, denn mit Denise Wachters Buch Vilnius dürfte diese Entdeckung jetzt gelingen!
Der wunderschöne Band (Fotografie und Styling Maria Grossmann) ist eine Entdeckungsreise ins Herz der litauischen Küche, eine so authentische wie nahe Erzählung vom kulinarischen Reichtum des Landes und seinen Traditionen. Mit diesem Buch entdecken wir neue Aromen und Rezept mit Seele für zu Hause – auch für die vegane und vegetarische Küche! Die Gerichte unserer nahen Nachbarn können ohne exotische Zutaten einfach nachgekocht werden, alle Zutaten finden sich im nächsten Supermarkt.
Hinzu kommen die Geschichten einer neuen Generation von Köchinnen und Köchen, die Erzählung eines Landes im kulinarischen Aufbruch, die Denise mit journalistischer Sorgfalt recherchiert hat. Dazu traumschöne stimmungsvolle Bilder die Appetit machen, die unsere Neugier wecken und uns mitnehmen ins Baltikum, in die litauische (Genuss-) Hauptstadt Vilnius – in eine europäische Küche, die uns nahe ist und doch ganz neu.
Weiterlesen und Vilnius entdecken
Vinius Leseprobe als pdf
Vilnius, das Buch im AT Verlag
Denise Wachter auf Instagram
Go Vilnius – hier geht Eure Reise los!
… und zum Nachtisch: Saldumynai eine Art Panna Cotta mirt Kefir und Brombeeren!
